Diese Postkarte verteilt der Verein Naturfreunde Gammelby-Schlei-Ostsee, um seiner Forderung nach einem Raumordnungsverfahren für die Einrichtung einer Deponie Deponieklasse I in Gammelby/Kosel Nachdruck zu verleihen.


Verein Naturfreunde -Schlei-Ostsee und Bürger fordern ein Raumordnungsverfahren vor dem Planfeststellungsverfahren.


 von Dirk Steinmetz 

06. August 2019, 13:14 Uhr


GAMMELBY/KOSEL

Die Einrichtung einer Deponie der Deponieklasse I auf einer rund zehn Hektar großen Fläche nördlich der B 76 zwischen Gammelby und Kosel befindet sich derzeit noch vor dem Beginn des  Planfeststellungsverfahren.  Ein Antrag dafür ist bislang nicht eingegangen, teilt Martin Schmidt, Pressesprecher des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländlicher Raum (LLUR) mit. Wenn es gestartet ist, kann es bis zu drei Jahren dauern, stellt der Verein Naturfreunde Gammelby-Schlei-Ostsee fest.

Planfeststellungsverfahren für Deponie an der B 76 noch nicht gestartet

Die Mitglieder des Vereins, die nicht nur aus den beiden Gemeinden stammen, sondern aus der ganzen Region, fordern die frühzeitige Durchführung eines Raumordnungsverfahrens vor dem Planfeststellungsverfahren zur ergebnisoffenen Suche nach Standortalternativen. Der Verein und viele unabhängige Bürger betonen, dass die bisherige Genehmigung des Kiesabbaus in dem Bereich in direkter Nachbarschaft des Naturschutzgebietes Bültsee immer an die Verpflichtung gebunden war, wenn der Kiesabbau beendet ist, wird mit der vertraglich zugesicherten Renaturierung begonnen. Das LLUR betont, dass das  Raumordnungsverfahren im Planfeststellungsverfahren integriert behandelt wird, wenn es gestartet wurde.

Deponiekritiker fordern Raumnutzungsverfahren vor Planfeststellung

Aus Sicht des Vereins und der Deponiekritiker sei es im Interesse der Gemeinden wie auch des Investors, vor einer Planfeststellung über die Raumverträglichkeit des Standortes grundsätzlich zu befinden. So befürchten die Gammelbyer und Koseler, dass dem Raumordnungsrecht im späteren Planfeststellungsverfahren nicht mehr das ihm gebührende Gewicht verliehen werde, stellt Dr. Christiane Knabe, Deponiekritikerin aus Kosel fest.

Bürger und Vereine schalten Politik ein

Um ihre Forderung nach einem Raumordnungsverfahren zu bekräftigen, hat der Verein zahlreiche Aktionen geplant und bereits angestoßen. So werden Tausende von Postkarten in der Region, „eigentlich im ganzen Land“, verteilt, wie Knabe berichtet. Mit der Postkartenaktion will der Verein landesweit die Menschen mobilisieren, und zugleich das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) als Genehmigungsbehörde durch viele eingehende Postkarten auffordern, sich für den Schutz des Grundwassers einzusetzen.

 

In verschiedenen Einlassungen hat die Gemeinde Kosel bereits auf die Lage der geplanten Deponie in direkter Nähe zu Eckernförde im Einzugsgebiet des Naturschutzgebietes Bültsee hingewiesen. Den Schutz des sehr nährstoffarmen Gewässers wollen die Deponiekritiker auch durch Aufkleber dokumentieren, die in der Region verteilt werden, so Knabe.

Aktiv wurden die engagierten Bürger auch hinsichtlich der politischen Vertreter. So wurde Ministerpräsident Daniel Günther kontaktiert, weitere Politiker der Region werden hinzukommen. Bei der Hauptversammlung des Kreisverbands von Bündnis 90 / Die Grünen im Juni hatte Dr. Christiane Knabe das Koseler und Gammelbyer Anliegen vorgestellt.

Bürger fordern Schutz des Grundwassers

In einem Beschluss der Versammlung werden Ministerien, Landtagsfraktion und Landesvorstand von Bündnis 90 / Die Grünen aufgefordert, bei der Planung der Deponie auf ein Raumordnungsverfahren hinzuwirken. Umwelt-, Natur- und Einzelinteressen des Gemeinwohles dürften nicht wirtschaftlichen Einzelinteressen hintenangestellt werden, heißt es in dem Beschluss.


– Quelle: https://www.shz.de/25025752 ©2019