Mit ihrer Postkartenaktion versuchen Katja Karrié (links), Christiane Knabe und Sebastian Schulz das Anlegen einer Deponie in Kosel verhindern. 700 Karten gingen inzwischen bei der Genehmigungsbehörde, dem LLUR, ein.Quelle: Rainer Krüger

Kosel


„Wir haben 700 Postkartenbekommen. Das ist schon ungewöhnlich“, teilte Martin Schmidt, Sprecher des Landesamts für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Flintbek auf Nachfrage mit. Die Initiative zum Protest per Postkarte ging von den Naturfreunden Gammelby-Schlei-Ostsee aus.

„700 Postkarten sind richtig toll. Da hat sich die Mühe gelohnt“, sagten Sebstian Schulz und Katja Karrié von den Naturfreunden Gammelby-Schlei-Ostsee. Die Gruppe will verhindern, dass ehemalige Kiesabbauflächen an der Bundesstraße 76 auf Koseler und Gammelbyer Gebiet zu einer Deponie der Klasse 1 werden. Deshalb sind die Naturfreunde auf den Karten auch als Ansprechpartner für weitere Informationen angegeben (www.naturfreunde-schlei-ostsee.de). Die Idee geht auf die Koseler Gemeindevertreterin Christiane Knabe (Grüne) zurück. Mindestens 3000 Postkarten wurden seit Dezember gedruckt und im Kreisgebiet verteilt.

Angst vor einer möglichen Grundwasserbelastung

Christiane Knabe erläuterte die Bedenken gegen den Deponieplan der Unternehmensgruppe Glindemann, auf gut zehn Hektar im ehemaligen Kiesabbaugebiet am Birkenseer Weg eine Ablagerungsfläche für etwa zwei Millionen Kubikmeter zu schaffen: „Wir befürchten, dass dies die größte Bauschutt-Deponie der Klasse 1 in Schleswig-Holstein werden könnte“, sagte sie. „Eine ein Meter dicke Grundschicht aus Lehm und eine Folie sollen die Deponie sichern“, so Knabe. Diese Form der Sicherung aber lässt sie um die Qualität des Grundwassers fürchten. „Erfahrungsgemäß überdauert die Schadstoffauswaschung die Haltbarkeit künstlicher Abdichtungen, so dass das Grundwasser vieler zukünftiger Generationen belastet würde“ – so lautet die Formulierung auf der Protestpostkarte. Unter anderem sorgt sich Knabe um den Bültsee. Er befindet sich im nahen Naturschutzgebiet und wird auch zum Baden genutzt.

Kosels Gemeindevertreter hatten beim Land ein Raumordnungsverfahren gefordert

Knabe geht davon aus, dass Deponieflächen der Klasse 1 in Schleswig-Holstein knapp werden. Insofern sei das Angebot der Firmengruppe aus Sicht des Landes interessant. Sie weist darauf hin, dass KoselsGemeindevertreter beim Land Schleswig-Holstein die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens gefordert hatten, das jedoch abgelehnt wurde. Eine ausreichende Prüfung von Alternativstandorten im Land sieht sie bislang nicht.

„Wir nehmen die Postkarten als Willensäußerungen wahr. Auf das Verfahren selbst haben sie keinen Einfluss“, sagt LLUR-Sprecher Martin Schmidt. Einsprüche von direkt Betroffenen seien aber im Rahmen des eigentlichen Genehmigungsverfahrens möglich. Das Verfahren sei aber noch nicht eröffnet: „Bislang wurde kein Antrag gestellt.“

Ein Aufreger ist auch die Suche nach Deponien für AKW-Abfälle



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